Kommunales Integrationszentrum ist Regionalkoordination für Projekt „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“
Mit knapp einhundert Teilnehmern bot das OWL-weite Treffen der „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“ im Bielefelder Rathaus ein eindrucksvolles Bild des Engagements gegen die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Glaubens, ihres Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Hautfarbe und Herkunft, der Behinderung, der Schulart oder der Nationalität. Als offizielle Regionalkoordination des Projektes für Lippe, fungiert ab sofort offiziell das Kommunale Integrationszentrum des Kreises (KI). Die Benennung erfolgte im Rahmen des OWL-Treffens im Bielefelder Rathaus.
Hintergrund: Aktuell nehmen bundesweit über 2500 Schulen an dem Antidiskriminierungsprojekt teil, darunter über 700 Bildungseinrichtungen aus Nordrhein-Westfalen. „Das entspricht 12,5 Prozent aller Schulen im Land“, so Frauke Rütter von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bundesweit koordiniert. Um das Projekt auf regionaler Ebene bedarfsgerecht umzusetzen und zu unterstützen, gibt es die sogenannten Regionalkoordinationen. In Lippe nimmt diese Rolle seit vielen Jahren das Kommunale Integrationszentrum des Kreises (KI) durch das Engagement im Couragenetzwerk wahr. Mit der Übergabe der Benennungsurkunde als Regionalkoordination aus den Händen von Frauke Rütter, bekommt dieses Engagement jetzt auch einen offiziellen Charakter. „Schon seit langem stützen sie das Projekt und nun bekommen Sie die offizielle Anerkennung für diese Arbeit“, so die Bundeskoordinatorin.
Im weiteren Verlauf des OWL-Treffens stellte der bekannte Schriftsteller Leonhard F. Seidl in einer Lesung seinen Kriminalroman „Fronten“ vor. Seidl verknüpft in seinem Roman die Lebenswege dreier Protagonisten miteinander. Den der vorbildlich integrierten kurdischen Ärztin Roja Özen, den des durch den Balkankrieg traumatisierten Bosniers Ayyub Zlatar und den von Markus Keilhofer, der bei seinen fanatischen „Reichsbürger“-Großeltern aufwuchs. Nach der Lesung nutzten die Zuhörerinnen und Zuhörer die anschließende Diskussion zu einem intensiven Austausch über Rassismus und Fanatismus in einer Gesellschaft voller Angst und Vorurteile.
Mit den sechs Workshops „Wir jagen den Papiertiger“, „Rassismuskritische Perspektiven auf Unterricht, Schule/Schulalltag“, „Widersprechen – aber wie?“ „Hate Speech – Meinungsmache im Netz“, „Menschenbilder“ und „Der NSU-Komplex – zwischen institutionellem Rassismus, Vertuschung und rechtem Terror“, wurden außerdem unterschiedliche Schwerpunktthemen der antirassistischen Arbeit, von Unterrichtsplanung bis zum kreativen Schreiben, diskutiert. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung in den einzelnen Veranstaltungen wurden die Treffen auf den Fluren und während der Pausen für den Austausch und die intensive Netzwerkarbeit genutzt.