SmiLey – Mit Effekt auf beiden Seiten

Austauschtreffen der Sprachpaten im Café Vielfalt

Gemeinsam Zeit zu verbringen ist schon ein Gewinn an sich, wenn dabei auch noch spielerisch und mit Vergnügen Deutsch gelernt werden kann, dann ist das ‚SmiLe‘ – Sprachbildung mit individuellem Lernerfolg.

Der Büchertisch war gut nachgefragt und bot Anlässe für den Austausch.

Engagierte, oftmals ältere Menschen stellen sich ehrenamtlich als ‚SmiLey‘ für eine Stunde pro Woche zur Verfügung, um mit neu zugewanderten Kindern an Schulen deutsch zu sprechen, ohne Bezug zum Unterricht, manchmal bastelnd, zeichnend oder einfach über ein Thema, dass das Kind gerade brennend interessiert. Zum zweiten Mal trafen sich die Ehrenamtlichen zu ihrem Austauschtreffen im Café Vielfalt in Lemgo. Im Kaminzimmer konnten die Anwesenden über ihre Erfahrungen diskutieren, sich gegenseitig Tipps geben und sich am Büchertisch anregen lassen.

„An 16 Schulen im Kreis Lippe sind zurzeit 32 SmiLeys im Einsatz, bis zum nächsten Sommer sollen es 40 Smileys in 20 Schulen werden“, zeigte Beate Becker, Koordinatorin des Programms im Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Lippe eine Entwicklungslinie auf. Humorvoll vermittelte sie den Anwesenden, wie sehr sich deren Einsatz an den Schulen auch auf die eigene Langlebigkeit (Schlagwort: Longevity) auswirkt: Die Demenz werde verzögert, weil die grauen Gehirnzellen im Umgang mit den Kindern kreativ gefordert würden, man erlebe sich selbstwirksam und gehe einer sinnvollen Tätigkeit nach, man pflege soziale Beziehungen, lache mit den Kindern und Glückshormone würden ausgeschüttet, wie die Koordinatorin ausführte.

„Für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen ist es ein großer Gewinn an einem Tag in der Schulwoche für eine Stunde einen Erwachsenen an der Seite zu haben, mit dem gelesen, gelernt und gespielt wird“, wie Becker heraushob, zumal ganz nebenbei noch Deutsch gelernt werde. Die Schulnoten verbessern sich, die Kinder haben vermehrt Erfolgserlebnisse und ihr Selbstbewusstsein wächst. Durch die emotionale Bindung an eine erwachsene Person, die das Kind wertschätzt, es ermutigt und durch die es Unterstützung erfährt, wird die Resilienz des Kindes gefördert.

„Manchmal macht EINE Person im Leben eines Menschen den entscheidenden Unterschied, ob das Leben erfolgreich gemeistert werden kann oder nicht. Durch das niederschwellige Angebot können wir auch die Kinder erreichen, die gerade erst nach Deutschland gekommen sind und sich in der Schule noch orientieren müssen“, ergänzte Becker. Die Arbeit der ‚SmiLeys‘ könne gar nicht hoch genug anerkannt werden, so die Koordinatorin in ihren Dankesworten.

Die berührenden Erzählungen der Ehrenamtlichen über ihren Einsatz zeigten einmal mehr, wie groß der Gewinn auf beiden Seiten bei dieser Art der ehrenamtlichen Tätigkeit ist. Die SmiLeys kommen aus allen Berufsgruppen, manche bringen eine pädagogische Ausbildung mit, die aber nicht nötig ist. „Voraussetzung für die Arbeit ist ein offenes Herz, ein bisschen Zeit und Freude im Umgang mit Kindern“, so die Koordinatorin abschließend.

Gern können sich interessierte Personen bei Frau Becker beim Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Lippe melden (Email: b.becker@kreis-lippe.de oder Telefon: 05231 62-1493).

Sprachbildung mit individuellem Lernerfolg ein voller Erfolg

Austauschtreffen zeigt den umfangreichen Nutzen des ehrenamtlichen Engagements

„War das interessant! Ich habe so viele Anregungen, Ideen und Tipps für meine Arbeit mitgenommen.“ „Endlich lerne ich mal die anderen SmiLeys kennen!“ „An meiner Schule läuft das ganz anders!“ „Mich hat mein erster Kontakt mit ‚meinem‘ Kind so berührt. Da war so viel Dankbarkeit, Strahlen und ein selbst gemaltes Bild habe ich auch geschenkt bekommen.“

Die ehrenamtilchen Kräfte genossen den intensiven Austausch untereinander beim Treffen der SmiLeys.

Nach fast drei Jahren pandemiebedingter Zwangspause trafen sich die im Projekt SmiLe ehrenamtlich tätigen Menschen, um bei Kaffee und Kuchen in den gemütlichen Räumlichkeiten der „Alten Remise“ in Lemgo ins Gespräch zu kommen. Beate Becker vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Lippe (KI) betreut das Projekt „SmiLe – Sprachbildung mit individuellem Lernerfolg“, und freute sich, dass doch viele der insgesamt 30 Aktiven zum Treffen kamen.

Im SmiLe-Projekt lernen einzelne zugewanderte Kinder oder auch kleine Gruppen von Schülerinnen und Schülern einmal in der Woche mit einer erwachsenen Person Deutsch. „Das kann auf vielfältige Art und Weise geschehen: spielerisch oder auch eher in Form von Nachhilfeunterricht“, so Becker. wie die Förderung aussehen solle, entscheide die Klassenleitung zusammen mit der ehrenamtlichen Kraft, die sich mit ihren Fähigkeiten und Ideen immer einbringen könne.

Die Ehrenamtlichen sind zwischen Mitte Zwanzig und Mitte 70 Jahre alt und bringen unterschiedlichste berufliche Hintergründe mit. „Um als ‚SmiLey‘ tätig zu sein, bedarf es keiner professionellen pädagogischen Ausbildung“, betonte Becker die Arbeitsumstände, „zudem werden die Smileys möglichst wohnortnah im Kreisgebiet in allen Schulformen eingesetzt“.

Die Schulen begrüßen diese Art der Unterstützung sehr, denn das KI übernimmt die Organisation, schult die Ehrenamtlichen und führt Austauschtreffen durch. „Wer am meisten Nutzen aus dieser Art des ehrenamtlichen Engagement zieht, ist schwer zu sagen“, freut sich die Koordinatorin, die Klassenleitung wisse, dass das Kind gut aufgehoben sei und zudem noch Deutsch lerne, die ehrenamtliche Kraft sehe, dass sie eine sinnvolle Aufgabe erfülle und das Kind freue sich auf den Termin in der Woche, in dem ein Erwachsener nur ihm seine volle Aufmerksamkeit und Zeit schenke, mit ihm spiele, man sich etwas erzähle, gemeinsam in einem Buch lese, oder endlich mal in Ruhe das Arbeitsblatt erklärt bekomme oder gar das 1×1 übe.

Das Projekt scheint auf allen Seiten erfolgreich zu sein. Dementsprechend war der Austausch, der zu Beginn von Becker spielerisch angeleitet wurde, sehr rege. Berührende Geschichten zu den Begegnungen mit den Kindern wurden geteilt, aber auch Berichte über praktischen Dinge fanden großen Zuspruch, beispielsweise über die Nutzung einer SprachApp.

Wer sich gern mit Kindern oder Jugendlichen beschäftigt und sie bei der Integration und dem Ankommen hier unterstützen möchte, darf sich gern beim Kommunalen Integrationszentrum bei Beate Becker melden (per Email b.becker@kreis-lippe.de oder telefonisch 05231 – 621493).