Gegenseitiger Respekt als Mittel der Konfliktvermeidung
Kampfsport an Mittel der Integrationsarbeit? Achtsamkeit in der Selbstverteidigung? Gegenseitiger Respekt im Konflikt? Was zunächst widersprüchlich erscheint, bildete für die Veranstaltung ‚Modern Arnis in Lippe‘ ein solides Fundament für das Gelingen.
„Sport bietet sich als niederschwelliges Medium an, um Kindern und Jugendlichen in einem perspektivarmen Leben eben eine Perspektive zu bieten, im Sport eine Alternative zu Radikalisierungen zu sehen“, wie Thomas Frank, Mitarbeiter des Kommunalen Integrationszentrums Lippe (KI) betonte. Entsprechend habe das KI gemeinsam mit ‚NRWeltoffen‘ Kreis Lippe und dem Kreissportbund Lippe (KSB) nach einem Partner für eine Auftaktveranstaltung gesucht und mit Dieter Knüttel, dem ranghöchsten Großmeister in Modern Arnis außerhalb der Philippinen, gefunden.
Gerade im Kampfsport werde gegenseitige Respekt gelehrt und gelebt, wie Sascha Schmittutz von NRWeltoffen heraushob, der Schwerpunkt werde beim Modern Arnis bewusst auf die Selbstverteidigung gelegt und die Übungen seinen durch die beiderseitige Achtsamkeit geprägt. „Es war schön zu sehen, mit wie viel Freude die Teilnehmenden konzentriert und diszipliniert mitgemacht haben“, so sein Resümee.
Die heutige Veranstaltung habe erneut gezeigt, welchen Einfluss der Sport auf Heranwachsenden und jungen Erwachsenden habe, fasste Christopher Tegethoff vom KSB sein Fazit. „Um auf die ersten Schritte mit Dieter Knüttel aufzubauen werden wir einen mehrwöchigen Folgekurs anbieten und versuchen, diesen an einen unserer lippischen Vereine anzudocken – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, so sein Blick in die Zukunft des Angebots. Denn so sei auch die Nachhaltigkeit des Angebots gewährleistet.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten neben ihrer Begeisterung für das erworbene Wissen, „ich lerne hier sogar wie ich Alltagsgegenstände wie mein Handy nutzen kann, um mich effektiv selbst verteidigen zu können“ auch die Freude über den integrativen Charakter des Trainings, indem sie die Mischung der Teilnehmenden vom unterschiedlichen Alter bis zur vielfältigen Herkunft hervorhoben.
Knüttel, der eine Einführungsveranstaltung mit diesen Vorzeichen erstmals durchführte, betonte, dass er den integrativen Ansatz besonders schätze und gerne wieder daran mitarbeite. Genau diesen Aspekt hob auch Frank in den Vordergrund, in dem er betonte, dass der Sport, und gerade auch der Kampfsport, ein gutes Medium sei, um soziale Netzwerke auf- bzw. auszubauen und um gesellschaftliche Teilhabe im Sinne der Integration zu fördern. „Im Vordergrund stehen der gegenseitige Respekt und der Spaß an Gemeinsamkeiten anstatt Gegensätze und Differenzen zu problematisieren“, wie er seine Beobachtungen beschrieb.