„Ich heiße Sad. (…) Ich verkaufe Rosen. Dazu habe ich kein Recht. (…) Das Boot ist voll! Zum Teufel mit der Gastfreundschaft! Ein paar Hundert, ein paar Tausend – meinetwegen! Aber nicht eine Völkerwanderung!“ In dem aus dem Theaterstück ′Dreck′ von Robert Schneider entwickelten Solostück hält der Iraker Sad, der allabendlich durch die Bars seiner Stadt zieht, um rote Rosen zu verkaufen, einen Monolog über sein Dasein als illegaler Einwanderer.
Im Rahmen der Aktivitäten des Programms ′Schule ohne Rassismus / Schule mit Courage′ besuchten 134 Schüler_innen der siebten und achten Klassen der Realschule Lemgo die Aula des Marianne-Webers-Gymnasiums, um sich dieses Theaterstück ′Jeder soll individuell sein, aber wehe einer ist anders.′ der Kulturschule Leipzig anzusehen.
Wider Erwarten beschwere sich der Protagonist jedoch nicht über sein Leben in einer von Ausländerfeindlichkeit durchtränkten Umgebung, erläuterte Tanja Kis, begleitende Lehrerin und Mitglied des Projektteams. „Er liebt Deutschland und das verbindet ihn mit den Rassisten und Nationalisten, deren Beschimpfungen und Anfeindungen er uneingeschränkt übernimmt, und für deren Haltung er vollstes Verständnis zeigt.“
Die Realschule ist eine aktive ′Schule gegen Rassismus / Schule mit Courage′ und in diesem Sinne setzen sich die Schüler_innen mit den alltäglichen Ausgrenzungen von Fremden auseinander. „Das bereits 1993 erstmals erschienene Theaterstück ist leider immer noch hochaktuell“, und sei als außerschulischer Impuls für diese Themenreihe geplant worden, wie Kis ausführte.
Das Ein-Mann-Theaterstück wollte beabsichtigt provozieren, verwirren und die Schüler_innen in einer anschließenden Diskussion zum Nachdenken anregen. „Die begleitenden Lehrerinnen waren von der ruhigen, souveränen Gesprächskultur der Schüler_innen, die sich bemerkenswert konstruktiv mit den dargestellten Provokationen auseinandergesetzt haben, sehr angetan“, so Kis abschließend.