Demokratie erleben – Zugewanderte diskutieren beim dritten KIM-Beteiligungsforum

18 Teilnehmende aus verschiedenen Ländern haben an der dritten Auflage des Beteiligungsforums des Kommunales Integrationsmanagements (KIM) des Kreises Lippe im Lügder Rathaus teilgenommen.

Was gefällt dir an Lippe und Deutschland? Welche Themen verärgern dich? Ist Lippe dein neues Zuhause? Diese Fragen sind jüngst während des dritten Beteiligungsforums des Kommunalen Integrationsmanagements (KIM) des Kreises Lippe im Rathaus Lügde zur Diskussion gestellt worden.

Alle Teilnehmenden beim dritten Beteiligungsforum stellen sich zum gemeinsamen Foto im Treppenhaus des Lügder Rathaus auf.

Der Ratssaal der Stadt war bis auf den letzten Platz gefüllt. 18 Teilnehmende aus verschiedenen Ländern wie Afghanistan, Pakistan, Iran und Syrien sowie die Koordinatorinnen des Kommunalen Integrationsmanagements (KIM) nahmen an der Veranstaltung teil. Torben Blome, Bürgermeister der Stadt Lügde, vertrat die Politik. Unter den Teilnehmenden befanden sich Menschen die erst vor wenigen Monaten in Lippe angekommen sind, andere leben schon mehrere Jahre hier oder stehen kurz vor der Einbürgerung. Die Qualifikationen reichten vom Schüler über Schichtleiter und medizinische Fachkraft bis zum Universitätsprofessor.

Die Probleme und Herausforderungen, mit denen Zugewanderte im Kreis Lippe konfrontiert sind, wurden ausführlich erörtert. Einige Teilnehmende bemängelten, dass es eine große Herausforderung sei, eine Wohnung zu finden, da es immer noch zu wenige bezahlbare Angebote gebe. Zudem wurde festgestellt, dass die Mobilität in den ländlichen Gebieten an Wochenenden unzureichend ist. Des Weiteren wurde über Schwierigkeiten bei der Arbeit und die langen Wartezeiten bis zur Anerkennung von Qualifikationen diskutiert. Einige Teilnehmer äußerten, dass die Angebote an Deutschkursen knapp seien und es an Alternativen mangele.

Dies alles sind Themen, bei denen es Verbesserungspotential gibt. Dennoch waren sich alle Teilnehmenden einig, dass es toll ist, nun in einem Rechtsstaat zu leben, in einem Land, in dem man frei leben kann und in dem es keinen Krieg gibt. Sie waren dankbar für die schulische Bildung ihrer Kinder und die Unterstützung durch die örtlichen Behörden, als sie ganz neu in Deutschland waren.

Der Ratssaal war bis auf den letzten Platz besetzt.

Bürgermeister Blome unterstrich: „Das Beteiligungsforum war eine positive Erfahrung, auch für mich persönlich. Die Anwesenden vermittelten mir größtenteils den ernsthaften Eindruck, dass sie unser Land bereichern wollen, menschlich und mit dem Fleiß ihrer Arbeit in den verschiedensten Berufsfeldern. Natürlich war es für mich auch wichtig, deutlich zu machen, dass das Erlernen der Sprache die Grundlage bildet.”

Das Beteiligungsforum bietet die Gelegenheit, die Teilhabechancen von Menschen mit internationaler Geschichte in Lippe zu verbessern. Dabei unterstützt darüber hinaus das KIM Case Management die Zugewanderten in ihrem Streben nach Integration, insbesondere in Bezug auf Arbeit, Ausbildung, die deutsche Sprache, Gesundheit, soziale Teilhabe sowie den Umgang mit Behörden und anderen Institutionen.

 

Anmerkung: Die syrische Journalistin Farah Shaheen, die seit 2021 in Deutschland lebt, hat diesen Text geschrieben. Sie studierte an der Universität Damaskus Journalismus und arbeitete für einen Fernsehsender.

Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts durch Kommunales Konfliktmanagement

Konflikte sind völlig normal und bieten Chancen

Zwei Mitarbeiterinnen des Kreises Lippe nehmen an dem Projekt ‚Kommunales Konfliktmanagement fördern- Teilhabe und Integration‘ der Hochschule Niederrhein teil. Finanziert wird dies von der Stiftung Mercator und dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) des Landes Nordrhein-Westfalen.

Anne Grit Bangura und Linda Paul mit ihrer Ernennungsurkunde als Konfliktmanagerinnen.

Spannungs- und Konfliktfelder sind in der Integrationsarbeit vielfältig vorhanden, oftmals werden Konflikte als destruktiv wahrgenommen. Mit Anne Grit Bangura und Linda Paul hat das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Lippe nun zwei ausgebildete Konfliktmanagerinnen, die eine Koordinierende Konfliktanlaufstelle im Kreis Lippe bilden. Sie wollen den konstruktiven Umgang mit Konflikten im Kreis Lippe fördern.

Nach Abschluss einer einjährigen Ausbildung bekamen Frau Bangura und Frau Paul ihre Zertifikate von der Hochschule Niederrhein ausgestellt. Nun geht das Projekt in eine zweijährige Implementierungsphase über.

In einem festlichen Rahmen stellten die beiden eine von neun Expertisen vor, in denen inhaltliche Ideen zur Umsetzung eines lippischen Konfliktmanagements präsentiert wurden.

„Konflikte sind etwas Normales und zeigen, frühzeitig wahrgenommen, dass etwas nicht stimmt“, so Bangura zu ihrer Haltung. Konflikte werden von den KI Mitarbeiterinnen als eine Chance zur Entwicklung gesehen. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Konfliktmanagerinnen bieten Bangura und Paul Beratung und Qualifizierung für Fachkräfte, Zugewanderte und das Ehrenamt an.

Eine Analyse verschiedener Konfliktfälle ermöglicht eine konkrete Einschätzung der Situation, woraus ein Angebot für die Konfliktbeilegung entwickelt wird. Durch die einzelnen Bausteine des Konfliktmanagements sollen die Menschen im Kreis Lippe befähigt werden Konflikte selbstständig zu lösen.

Neue Sprachmittler_innen helfen bei der Integration – Schulung erfolgreich abgeschlossen

Menschen, die neu in Deutschland leben, sind dankbar über jede Unterstützung, die sie im Alltag bekommen. Das gilt auch und besonders für Personen, die eine psychosoziale Beratung in Anspruch nehmen wollen und die deutsche Sprache nur wenig oder noch gar nicht beherrschen. Sprachmittler_innen können in diesem Fall übersetzen und bei Bedarf zur Seite stehen. Elf von ihnen haben jetzt ihre Schulung zum Sprachmittler/ zur Sprachmittlerin erfolgreich absolviert.

Das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Lippe (KI) hat 2019 in Kooperation mit den Beratungsstellen der Lippischen Landeskirche, des SOS Kinderdorfs Lippe, des Caritasverbands für den Kreis Lippe und die Stadt Bad Pyrmont e.V. sowie dem Fachgebiet Beratung des Kreises Lippe ein Konzept zur Schulung und Betreuung von ehrenamtlichen Sprachmittler_innen für psychosoziale Beratungen entwickelt. „Unsere lippischen Neubürgerinnen und Neubürger sollen durch die ehrenamtlichen Sprachmittlerinnen und Sprachmittler von Beginn an einen bestmöglichen Zugang zum lippischen Unterstützungssystem erhalten. So wird das ‚Ankommen‘ erleichtert und ein Grundstein für gelingende Integration und Chancengleichheit gelegt“, erklärt Linda Heidenreich, Koordinatorin beim KI, die Intention das Projekts.

Coronabedingt musste die gemeinsame Schulung, die zunächst im März gestartet war, im August als digitale Schulung fortgeführt werden. Das war nicht nur eine technische Herausforderung, sondern für viele Beteiligte auch Neuland: „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben dabei viel Geduld aufgebracht“, freut sich Heidenreich. Sie dankt zudem den Refernt_innen, die die Schulungsmodule unentgeltlich durchgeführt und viel Engagement und Flexibilität bewiesen hätten.

Der Abschluss der Schulungsreihe fand dann aber doch gemeinsam im Paulinensaal der Lippischen Landeskirche in Detmold statt. Hier konnten die Sprachmittler_innen auch noch einmal praktisch verschiedene Methoden in dem sensiblen Bereich der psychosozialen Beratung einüben: „ Das ist besonders wichtig für ein besseres Verständnis von der Rolle als Sprachmittler_in“, erklärt Susanne Eerenstein, Leitung der ev. Beratungsstelle der Lippischen Landeskirche. Ein positiver Nebeneffekt der digitalen Schulung: Die Sprachmittler_innen können nun auch für digitale Beratungsgespräche per Video- oder Telefonkonferenz eingesetzt werden.

Die ehrenamtlichen Sprachmittler_innen können von Beratungsstellen über das KI kostenlos angefragt werden. Insgesamt 35 Sprachmittler_innen stehen zur Verfügung und können in 20 verschiedene Sprachen übersetzen.

Für weitere Informationen steht Linda Heiderneich unter 05231/62-1480 oder unter l.heidenreich@kreis-lippe.de zur Verfügung.

Update: Ideen gegen Corona-Langeweile und mehrsprachige Informationen

Wir bemühen uns die mehrsprachigen Informationen und „Ideen gegen Langeweile“ ständig aktuell zu halten. Es sind in allen drei Bereichen „Ideen gegen Langeweile“ , „Mehrsprachige Informationen“ und „Mentale Unterstützung“  neue Materialien hinzugekommen. Einfach direkt auf die Verlinkung oder hier unter „Aktuelles“ auf „Corona“ klicken.

Weiterhin möchten wir noch auf die neue Plattform „Lippepedia“ hinweisen. Diese ist eine digitale Pinnwand vom Kreis Lippe, auf der hilfreiche Ideen, Tipps etc. gesammelt werden.
Hier der Link: Lippepedia

Auf unserem Instagram Account ki_kreislippe informieren wir zudem regelmäßig über neue Ideen, Angebote und Materialien.

Zertifikatsverleihung für Eltern

Mehrsprachigkeit ist ein Schatz – unter diesem Motto übergab Landrat Dr. Axel Lehmann an rund 140 Teilnehmer der Programme „Griffbereit“, „Rucksack Kita“ und „Rucksack Schule“ Zertifikate. Die Eltern zeigten durch regelmäßige Teilnahme großes Interesse daran, ihre Kinder mehrsprachig zu fördern. Als Dank bekamen sie Frühstücksboxen mit der Aufschrift „Mehrsprachigkeit ist ein Schatz“ und verbrachten einen gelungenen Vormittag mit einem Pantomime-Theaterstück, internationalem Buffet und einer Fotobox.

Das Kommunale Intergrationszentrum bietet Programm für die Elternbildung an: Weitere Begleiterinnen qualifiziert

Eltern in der Erziehung begleiten – dabei unterstützen die Programme „Griffbereit“, „Rucksack Kita“ und „Rucksack Schule“ des Kommunalen Integrationszentrums (KI) Kreis Lippe. Jetzt nahmen weitere Eltern an einer Schulungsreihe mit fünf Modulen teil. Die Referenten stellten das Programm und die Materialien vor, referierten über die Entwicklung im Kindesalter, die Bedeutung von Sprache und Mehrsprachigkeit. Zudem gaben sie eine Einführung in die Erwachsenenbildung sowie interkulturelle Sensibilisierung und Moderationstechniken. Die Schulungsreihe soll die künftigen Honorarkräfte auf einen Einsatz als Gruppenleitung vorbereiten. Start ist bereits nach den Sommerferien in verschiedenen Einrichtungen.

Die drei Programme „Griffbereit“, „Rucksack Kita“ und „Rucksack Schule“ sind niederschwellige Elternbildungsprogramme, legen den Fokus auf Mehrsprachigkeit und zielen auch darauf ab, Eltern und Fachkräfte der Bildungseinrichtungen zu vernetzen. Das KI sucht fortlaufend nach geeigneten Einrichtungen, die die Programme anbieten möchten, beispielsweise in Kitas, Familienzentren, Grundschulen oder MSOs (Migrantenselbstorganisationen). Die Träger müssen lediglich Raum und Bewirtung und eine Kontaktperson stellen, damit die Programme wöchentlich angeboten werden können. Einrichtungen sowie Interessierte, die an der nächsten Schulungsreihe im Januar 2020 teilnehmen möchten, können sich an Anne Grit Bangura unter a.bangura@kreis-lippe.de oder 05231 / 62-2801 wenden.