Integration von Menschen mit Migrationshintergrund: Ein komplexes Handlungsfeld, das auch vor Themen wie Gesundheit und Pflege keinen Halt macht. Denn in diesem Bereich ist einiges im Wandel – wo die Älteren früher noch im Familienverbund gepflegt wurden, steigt bei den Familien mit Migrationshintergrund die Tendenz zu weniger Kindern und häufigerer Berufstätigkeit. Um über das Spektrum „Alter und Migration“ sowie aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen zu diskutieren, hat der Kreis Lippe jetzt zum Fachtag „Alter und Migration – Ein Blick auf Gesundheit und Pflege“ eingeladen. Organisiert wurde die Veranstaltung durch die Fachbereiche Gesundheit sowie Soziales und Integration des Kreises Lippe. Fachliche und finanzielle Unterstützung dabei leistete das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) als Kooperationspartner.
„Den Paradigmenwechsel in der Pflege erleben wir jetzt ganz aktuell. Uns ist es wichtig, dass wir mit dieser Entwicklung Schritt halten, um sie konstruktiv mitgestalten zu können. Ziel des Fachtags war es deshalb, im gemeinsamen Diskurs Lösungsansätze und Perspektiven zu entwickeln, um den künftigen Herausforderungen effektiv begegnen zu können“, betonte Karl-Eitel John, zuständiger Verwaltungsvorstand des Kreises Lippe. „Um praxisorientierte Lösungen bieten zu können, ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen Migration und Gesundheit als Einheit zu verstehen und sich innerhalb der Kommunen zu vernetzen. Der Kreis Lippe hat dafür bereits eine gute Grundlage geschaffen“, lobte Svenja Budde vom LZG.NRW.
Ein Thema des Fachtags war deshalb der kultursensible Umgang mit älteren Menschen mit Migrationshintergrund sowie älteren Ausländern. So können unter anderem kulturell bedingt unterschiedliche Sichtweisen auf Gesundheit und Krankheit eine Rolle spielen oder potenzielle Barrieren beim Zugang zu Gesundheitsleistungen. Abgesehen von den fachlichen Impulsen waren zudem Referenten aus der Praxis eingeladen, die aus dem Alltag im Bereich Gesundheit und Pflege berichteten. In einer Gruppenarbeitsphase benannten die 65 Teilnehmer der Veranstaltung Handlungsfelder und erarbeiteten Aufträge an die Behörden und Institutionen. Eine konkrete Zielformulierung aus den Workshops war es unter anderem, Anträge und Informationsmaterial der Behörden in einfacher Sprache, vielleicht sogar mehrsprachig bereitzustellen. Zudem wurde die interkulturelle Sensibilisierung für Arztpraxen, Pflegeschulen und Fachpersonal sowie der Ausbau kultursensibler Pflege in Lippe als Aufgabe formuliert. Des Weiteren sollen Schulungen für Angehörige zu Themen wie Pflege und Umgang mit Demenz angeboten werden.
„Insgesamt haben wir durchweg positive Resonanz von den Teilnehmern erhalten. Und auch wir sind sehr zufrieden mit dem konstruktiven Austausch und den praxisnahen Impulsen, mit denen wir die künftigen Aufgaben und Herausforderungen beim Themenkomplex Alter und Migration sicherlich meistern werden“, zeigen sich die Organisatorinnen des Fachtags Gudrun Caesar, Geschäftsführerin der Kommunalen Gesundheitskonferenz, Anne-Kathrin Edler, vom Kommunalen Integrationszentrum Kreis Lippe, und Tanja Lupuljev, zuständig für die Altenhilfeplanung des Kreises Lippe, zufrieden. Für die Zukunft planen sie deshalb, weitere Fachveranstaltungen zu verschiedenen Themen durchzuführen.