3. Regionaltreffen der OWL-Courageschulen in Bielefeld

Hamed Alhamed fesselte die Teilnehmenden des Regionaltreffens mit seiner sehr persönlichen Darstellung des alten und aktuellen Syriens.

Überwältigende Beteiligung

Bielefeld. [fok] Knapp 150 Personen waren angemeldet – über 200 trafen sich im Bielefelder Rathaus zum dritten Regionaltreffen der Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage aus dem gesamten Regierungsbezirk Ostwestfalen-Lippe. „Ich bin überwältigt, wie viele junge Menschen in OWL sich für die Themen von Diskriminierung interessieren und engagieren. Sie haben sich teilweise von sehr weit weg, auch mit zwei Stunden Anfahrtsweg, auf den Weg gemacht, um bei dem Regionaltreffen der Courageschulen dabei zu sein“, so die Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Bielefeld, Nilgün Isfendiyar.

Aber auch inhaltlich zeigte sich das Referenten- und Organisationsteam begeistert. „Die Teilnehmenden arbeiteten hochkonzentriert und mit echtem Durchhaltevermögen in den Workshops. Sie haben die Themen durch ihre nachdenklichen und reflektierten Beiträge vorangebracht und wollten sehr viel lernen“, stellte die KI-Leiterin das Engagement dar. Es mache ihr Mut, so viele junge, engagierte Menschen zu treffen und es mache sehr viel Spaß mit ihnen zu diskutieren und ihnen zur Seite zu stehen. Durch ihre Anwesenheit und ihr Engagement stärkten sie wiederum das Netzwerk.

Mit seinem multimedialen Vortrag ‚Syrien – Menschen, Schicksale‘ stimmte der Referent Hamed Alhamed nachhaltig auf die Veranstaltung ein. Von den Freiheiten des einstigen Syriens über das persönliche Erleben bis hin zu den Gefahren und Gräuel des aktuellen Syriens spannte er dabei den Bogen und ließ dabei auch berührende Bilder sprechen. Fluchtentscheidungen wurden so ebenso nachvollziehbar wie die Hoffnungen, aber auch Traumata derer, die es hierherschafften.

Spontan konnte das Workshopangebot auf sechs erweitert werden, sodass allen Teilnehmenden ein thematisch breit gespanntes Angebot zur Verfügung stand. Isfendiyar dankte Katharina Vorderbrügge, freie Mitarbeiterin bei der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus OWL (MBR), die einen zusätzlichen Workshop zur Vernetzung anbot.

Darüber hinaus informierten Matthias Sentker und Isabella Kuhne von JuMP up! über ‚Hate Speech – Meinungsmache im Netz‘, Dominik Goertz und Jennifer von SCHLAU– Schwul, lesbisch, bi, trans* Aufklärung in Bielefeld verdeutlichten, ‚Liebe kennt keine Grenzen‘, Timo Neilmann stellte die Frage ‚Diskriminierung / Rassismus im Deutsch-Rap: Provokation oder Rassismus?‘, Dr. Frank Oliver Klute vom KI des Kreises Lippe informierte über ‚Klassismus‘ und Daniel Kapteina vom KI Minden-Lübbecke zeigte den ‚Rassismus in der Werbung‘ auf.

„Die gute Zusammenarbeit zwischen uns, den Regionalkoordinationen OWL und den bewährten Kooperationspartner*innen wie die MBR, der DGB-Jugend und SCHLAU sorgt für den Erfolg dieser Veranstaltung“, so Isfendiyar. Alle seien sehr flexibel und für fast jeden Einsatz zu haben, das sei nicht immer so selbstverständlich. „Dieses Organisationsteam arbeitet inzwischen über Jahre zusammen, ein Zeichen der Kontinuität in der gemeinsamen Arbeit gegen Diskriminierung“, wie die KI-Leiterin abschließend betonte.

Aus 400 Kilo Äpfeln werden 300 Liter Saft

Ein Apfeltag besonderer Art auf der Dörentruper Streuobstwiese

Nach getaner Arbeit lockt der Saft mit herrlichem Geschmack – natürlich, regional und superfrisch.

Rot, gelb, grün – von süß bis sauer, von groß bis klein, 400 kg Äpfel von der Wiese der Kirchengemeinde Hillentrup hinter dem Pfarrhaus und der Streuobstwiese der Familie Begemann in Humfeld wurden vom Dörentruper Flüchtlingskreis und mit Flüchtlingsfamilien beim Apfeltag der Gemeinde Dörentrup geerntet.

Mit dem Anhänger wurde die reichhaltige Ernte nach Schwelentrup zum Hof Mühlenmeier transportiert, wo sie mit der mobilen Mosterei zu 300 Litern Saft verarbeitet wurde.

„Der Flüchtlingskreis wollte mit den Flüchtlingsfamilien etwas Gemeinsames machen, das besonders den Kindern Freude bereiten sollte“, wie Sigrid Dreier vom Flüchtlingskreis betonte. Dabei habe man den Apfel in den Mittelpunkt gestellt, zumal dieser im Jahr der Trockenheit zu einer Kostbarkeit geworden sei.

Den Kindern, Müttern und Vätern sah man an, dass es ihnen Spaß machte, Äpfel zu schütteln und sie aufzusuchen. So füllten sich die Körbe in Windeseile, und die Säcke für den Abtransport wurden immer schwerer. Ein Vater stieg gewandt auf die Apfelbäume und schüttelte den Apfelsegen auf die Wiese. „Wir mussten aufpassen, dass wir nicht so einen dicken Boskop auf den Kopf bekamen“, so Dreier lachend.

Die Wartezeit an der Saftpresse wurde für eine Mittagspause genutzt, für die eine tatkräftige Mutter unentwegt Brötchen mit Käse, Wurst und Marmelade schmierte. Mit Spannung wurde zugesehen, wie die Äpfel in die Saftpresse rollten und 60 Boxen je fünf Liter Saft sich füllten.

„Der Trester schmeckte den Ponys und Eseln sehr gut, der ihnen von den Flüchtlingskindern gereicht wurde, die ganz begeistert mit den Tieren von Bernd Mühlenmeier Kontakt pflegten“ ergänzte Dreier.

Jede Familie bekam Apfelsaft mit nach Hause, an dessen Herstellung sie unmittelbar beteiligt waren. – Die Kirchengemeinde und etliche Interessenten kauften zudem den Saft. „es war ein wunderschöner Tag, der uns alle näher zusammengebracht hat“, so Anne Grit Bangura vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Lippe begeistert.

Mädchenberufsmesse in der Sekundarschule Blomberg

Lippischen Mädchen soll es nicht an erfolgreichen weiblichen Vorbildern bei der Berufswahl fehlen

Die beiden Referentinnen Anne Grit Bangura (5. v. li.) und Julia Prokofieva (6. v. li.) im Kreise interessierter Mädchen.

Bereits zum zweiten Mal fand an der Sekundarschule Blomberg die Mädchenberufsmesse unter dem Motto ‚Beruf und Familie‘ statt. Spitzenfrauen aus unterschiedlichen Berufsfeldern berichteten über ihren Alltag als berufstätige Frauen, dabei schilderten Sie den Mädchen der 9. Klassen einerseits, wie sie Berufliches und Privates in Einklang bringen, andererseits aber auch, wie man zu dem Beruf überhaupt kam und wie die Arbeit konkret im Alltag aussieht.

Der Kreis Lippe wurde durch die Diplom-Pädagogin Julia Prokofieva vom ‚Familienfreundlichen Kreis‘, und Sozialarbeiterin Anne Grit Bangura vom ‚Kommunalen Integrationszentrum‘ vertreten. Sie berichteten von ihrem beruflichen Werdegang, den Möglichkeiten und den Herausforderungen in ihren Arbeitsfeldern.

Persönliche Gespräche mit erfolgreichen berufstätigen Frauen seien enorm wichtig für die Berufsorientierung von jungen Frauen, waren sich Bangura und Prokofieva einig. „Wir hoffen, dass Dank des heutigen Tages Mädchen zum einen ein breites Spektrum von beruflichen Wahlmöglichkeiten, realistische Vorstellungen über unser spannendes und vielseitiges Berufsleben und erste Vorstellungen von unserem Arbeitgeber dem Kreis Lippe bekommen haben“ wie sie betonten.

Beide Referentinnen betonten bei dem Zusammentreffen mit den Schülerinnen, dass bei der Auswahl von zukünftigen Berufen in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einige Punkte besonders wichtig seien, wie gegenseitiges Helfen und Respektieren unter Teammitgliedern, flexible Arbeitszeiten, ein stabiler Verdienst und genug Zeit für die eigene Familie.

Besonders häufig wurden Fragen zu passenden Abschlüssen, Verdienstmöglichkeiten, notwendigen Kompetenzen und Arbeitszeiten und insbesondere die eigene berufliche Biografie und die Berufsentscheidung der Kreismitarbeiterinnen gestellt. „Soziale und pädagogische Berufe sind unter den jungen Frauen ohnehin sehr geschätzt und das Interesse ist weit verbreitet. Berufe wie Lagerlogistin, Zweiradmechanikerin, Krankenschwester, Polizistin erzeugten auch ein großes Interesse bei den Mädchen“, wie sie berichteten.

Beide Kreismitarbeiterinnen zeigten mit ihrem Vorbild als berufstätige Frauen, dass es klappt, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Wichtig dabei sei, dass man einen Beruf wähle, der persönlich Freude bereite. „Dafür muss man aber ganz genau die eigenen Stärken und Schwächen identifizieren, über den eigenen Tellerrand schauen, praktische Erfahrungen sammeln, Beratungshilfe in Anspruch nehmen und natürlich gute Noten in allen schulischen Fächern anstreben“, gaben sie den Schülerinnen mit auf den Weg.

Bei Fragen zu Ausbildungsberufen oder einem Praktikum beim Kreis Lippe steht Silke Hammermeister unter 05231 62 5280 zur Verfügung.

Die neue NiL ist da

Die Herbstausgabe der ‚Neu in Lippe‘, die Migrantenzeitung des KI ist herausgekommen. Sie wurde wieder als Teil der Lippischen Nachrichten (LN) abgedruckt und enthält neben interessanten Artikeln zum Migrantenleben in Lippe auch einen Text der Kabarettistin Gerburg Jahnke.

Das Redaktionsteam wünscht viel Vergnügen bei der Lektüre. Selbstverständlich können Sie auch hier die neue Ausgabe online lesen.

Schwimmkurs für Frauen

Angebot in Leopoldshöhe wird weitergeführt

Detmold/Leopoldshöhe. [fok] Auch in diesem Jahr sind wieder über 250 Menschen bei Badeunfällen in Deutschland ums Leben gekommen. Der Kreissportbund (KSB), das Kommunale Integrationszentrum Lippe (KI) und die Gemeinde Leopoldshöhe werden auch weiterhin aktiv die Schwimmförderung vorantreiben, um dem Bedarf an Schwimmkursen, auch für Erwachsene, zu entsprechen.

Mit einer Kooperationsvereinbarung zwischen den drei Partnern wird das Projekt ‚Schwimmkurs für Frauen‘ im Rahmen des Programms Integration durch Sport verstetigt. „Das Ziel der Kooperation ist, Frauen mit und ohne Migrationshintergrund die Möglichkeit zu geben, das Schwimmen zu erlernen“, so Thomas Frank, Programmkoordinator im KI. Deshalb werde im Schwimmkurs unter der Leitung einer Rettungsschwimmerin ein bewusster und angstfreier Umgang mit Schwimmbädern und Badeseen vermittelt.

„Das ist auch vor dem Hintergrund wichtig, dass Eltern, die selbst nicht schwimmen können, seltener ihre Kinder motivieren, das Schwimmen zu erlernen“, so Frank weiter. Der Schwimmkurs solle gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen, was insbesondere für Mütter von Bedeutung sei, deren Kinder schwimmen lernen wollten.

Der Schwimmkurs findet dienstags von 18:00 bis 20:00 Uhr im Lehrschwimmbecken der Grundschule Nord in Leopoldshöhe statt. Der Kurs ist zweigeteilt, in der ersten Stunde läuft der Folgekurs für die Teilnehmerinnen des vergangenen Kurses, in der zweiten Stunde lernen neue Teilnehmerinnen schwimmen. Die Kurse beginnen am 17.09.2019 und enden am 17.12.2019. Für die Teilnehmerinnen fallen nur 20 Euro Kursgebühren an. Interessierte Frauen können sich bei Jenny Czychun unter 05208 991 316 oder unter j.czychun@leopoldshoehe.de anmelden.

Weitere Sprachmittler_innen geschult

Bedarf an Südosteuropäischen Sprachkompetenzen steigt

Annette Entgelmeier und Anne Grit Bangura (von links) mit den neuen Sprachmittler_innen.

Kreis Lippe. [fok] Damit die Kommunikation von Schulen, Behörden und Einrichtungen mit Zugewanderten gelingt, bietet das Kommunale Integrationszentrum (KI) seit mehreren Jahren einen Sprachmittlerpool an. Aktuell sind daran knapp 50 Kräfte mit 22 Sprachen beteiligt. Nun konnten sieben weitere Sprachmittler in den Sprachen Rumänisch, Albanisch und Bulgarisch geschult werden. „Gerade im Bereich der südosteuropäischen Sprachen werden in letzter Zeit weitere Sprachmittler gesucht. Mit den neu geschulten Kräften kann das KI nun mehr Übersetzungstermine anbieten“, freut sich Sabine Beine, Fachdienstleitung „Soziales und Integration“.

Beim Sprachmittlerpool werden Menschen mit Migrationshintergrund vermittelt, die ihr Sprachvermögen einsetzen, um bei Gesprächen zu unterstützen. „Für ihre kommenden Einsätze als Sprachmittler wurden sie in den Themenbereichen ‚Rolle des Sprachmittlers‘ und ‚Umgang mit Vielfalt im Berufsleben‘ geschult. Ein weiterer Schwerpunkt der Vorbereitung sind die praktischen Fälle, die in der Schulung durchgespielt wurden“, so Annette Entgelmeier vom KI, die den Sprachmittlerpool betreut. Neben dem Zuzug aus den Fluchtgebieten sorgt auch das Recht, sich als EU-Bürger frei in der Europäischen Union zu bewegen, für weiteren Bedarf an niedrigschwelligen Übersetzungen.

Team „Unreal“ gewinnt das Streetball-Turnier

Spiel, Spaß, Miteinander – gegen Rassismus

unter diesem Motto startete das vom Kreissportbund Lippe (KSB) organisierte Streetball Turnier in Detmold. In Kooperation mit NRWeltoffen und dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) setzte das Turnier neben dem sportlichen Wettkampf auch ein Zeichen für Zusammenhalt, Toleranz und Gemeinschaft. Das Turnier fand im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums des Bundesprogramms Integration durch Sport des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) statt.

Acht Mannschaften aus Augustdorf, Detmold, Dörentrup und Extertal spielten im Modus 3×3 gegeneinander. Auf das Podest schafften es die Teams „Augustdorf 2“ (3. Platz), „Ice Dragons“ (2. Platz) und das Siegerteam „Unreal“ (1. Platz). Der zusätzliche Fairness-Preis ging an das Team „mosaik church“. Für das fairste Team spendete das café cup aus Detmold pro Mitspieler einen Gutschein über 10 Euro.

„Neben dem sehr hohen Spielniveau hat es uns vor allem gefreut, wie fair und rücksichtsvoll die Teams miteinander umgegangen sind“, freute sich Christopher Tegethoff, Fachkraft für Integration beim KSB. Das Turnier war so fair, dass nicht einmal Schiedsrichter nötig waren – Courtbeobachter, die die Punkte zählten, reichten aus.

Ausgestattet mit bunten Leibchen in allen Farben verwandelten die Teams den Platz der Fürstin-Pauline Schule in einen bunten Ort des Miteinanders. Neben den Spielfeldern informierten die „OMAS GEGEN RECHTS“ zudem über ihre Arbeit und suchten Gespräche zu den Spielerinnen und Spielern des Turniers. Eine Neuauflage des Turniers ist für das kommende Jahr geplant.

 

Seminar zum Beutelsbacher Konsens

Gemeinsam mit dem DGB-Bildungswerk NRW e.V. informiert das KI am 8. November 2019 zum Beutelsbacher Konsens. So informiert die Referentin Katja Teichert zum Konsens selbst, zu den Denunziationsportalen sowie zum Umgang mit menschenverachtenden Einstellungen und Verhaltensweisen, die einem im Schulalltag begegnen können.

Die drei zentralen Prinzipien für die Bildungsarbeit, das Überwältigungsverbot, die Kontroversität und die Schüler_innen-Orientierung werden dabei ebenso dargelegt wie das Neutralitätsgebot. Ebenso wird über den Bildungs- und Erziehungsauftrag im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und der Menschenrechtes diskutiert werden.

Da die gesellschaftlichen Entwicklungen einen verstärkten Einsatz für demokratische Werte und eine klare Haltung gegen menschenverachtende Einstellungen und Verhaltensweisen nötig machen und zugleich Lehrende zunehmend wegen angeblicher Verletzungen des Neutralitätsgebots auf Online-Portalen denunziert werden, soll dieses Angebot bei der Orientierung der Lehrenden unterstützen.

Das Seminar regt zu einer Reflexion über den Beutelsbacher Konsens und die dort formulierten Prinzipien für die Bildungsarbeit an. Dabei setzen sich die Teilnehmenden mit den eigenen Einstellungen, den Berufsverständnissen sowie den Rahmenbedingungen des Lehrberufs auseinander und erarbeiten Handlungsmöglichkeiten für die Praxis.

Die Veranstaltung wird im Kreishaus Lippe, Raum 408 (Kreistagssitzungssaal), Felix-Fechenbach-Straße 5, 32756 Detmold von 14:00 bis 16:30 Uhr stattfinden, ab 13:30 wird ein Stehcafé zum ersten Kennenlernen angeboten werden. Anmeldungen werden ab sofort unter https://willkommen-in-lippe.de/events/seminar-zum-beutelsbacher-konsens/ entgegengenommen.

Elternlotsen für die Berufs- und Studienorientierung gesucht!

Das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Kippe bildet ab September ‚Elternlotsen in der Berufs- und Studienorientierung‘ aus. In acht Modulen lernen die Interessierten neben den notwendigen Inhalten auch wichtige Ansprechpersonen für Themen der Berufswegeplanung kennen.

Die Elternlotsen werden mit ihrem Wissen in unterschiedlichen Organisationen tätig sein. Sie sorgen für eine gute Information von (Neu-) Zugewanderten Eltern, sodass diese ihre Kinder bei der Berufs- und Studienwahl optimal unterstützen können.

Die Referentinnen und Referenten in der Schulung sind unter anderem Talentscouts, Mitarbeitende der Agentur für Arbeit, des Jobcenters, der Industrie- und Handels- sowie der Handwerkskammer. Diese Fachleute informieren aus erster Hand und so wird der für die Arbeit als Elternlotsen wichtige Überblick vermittelt. Diese Fachkräfte stehen mit den neuen Elternlotsen auch nach den Modulen in Kontakt.

Sie sind selber Zugewandert und haben eine andere Muttersprache als Deutsch? Dann sind Sie in diesem Projekt richtig! Eine allgemeine Informationsveranstaltung zum Projekt und den Schulungsmodulen findet am 22. Juli 2019 um 16:30 Uhr im Kreishaus Detmold, Raum 402, statt.

Weitere Informationen unter https://willkommen-in-lippe.de/arbeitsbereiche/projekte-und-programme/elternlotsen-in-der-berufs-und-studienorientierung/

„Teilhabe, Vertrauen, Augenhöhe“

Fachtag zur Zuwanderung aus Südosteuropa

Sorgten beim Fachtag für einen vielseitigen Input: Jessica Keitel, Kasm Cesmedi, Sabine Beine, Dr. Frank Oliver Klute, Dr. Markus End, Frank Abbas und Kenan. (von links)

Detmold. [fok] „Wir müssen mit den Zuwanderer_innen aus Südosteuropa reden und nicht über sie.“ Diese Erkenntnis war zum Ende des „Fachtag Südosteuropa – Auf dem Weg zu einem gelingenden Miteinander“ unter allen Beteiligten unwidersprochen. Über 80 Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen und mit unterschiedlichen Professionen befassten sich in der Veranstaltung mit der EU-Zuwanderung in den Kreis Lippe.

Unter dem Titel „Soziale Arbeit und staatliche Institutionen zwischen Ausgrenzung, Erziehung und Romantisierung“ setzte sich Dr. Markus End mit dem Verhältnis der Mehrheitsgesellschaft zu der Zuwander_innengruppe auseinander. Dabei stellte er heraus, dass „die Ursachen des Antiziganismus nicht in den Eigenschaften der Roma und Sinti liegen sondern in den Zuschreibungen und Vorstellungen der Mehrheitsgesellschaft.“ Die Ideologie des Antiziganismus müsse als grundlegendes Strukturelement europäisch geprägter Dominanzgesellschaften verstanden werden und diene der Absicherung ihrer Normen und Identitätsentwürfe, so Dr. End weiter.

So entwickele sich in der Gesellschaft ein Bild, das aus Vereinheitlichung, Zuschreibung und Bewertung das Othering fördere. Der ‚Wir-Gruppe‘ der Deutschen stehe damit eine ‚Gegen-Gruppe‘ aus Sinti und Roma gegenüber. Im Umgang mit dieser Gruppe seien auch Traditionslinien staatlichen antiziganistischen Handelns festzustellen, die Ausgrenzung, Verfolgung, Vertreibung aber auch ganz spezielle Formen von Erziehung und Identitätswahrung umfassten, so Dr. End. Dem in der Öffentlichkeit immer wieder geäußerten Vorwurf, dass ‚die Roma‘ nur nach Deutschland kämen, um Sozialhilfe zu bekommen, stellte Dr. End die Feststellung gegenüber, dass der Braindrain, also die Abwanderung von hochqualifizierten Fachkräften nach Deutschland, eine Ausbeutung der Herkunftsländer darstelle, die mit allen Sozialleistungen nicht kompensiert werden könne.

Dr. Ends Feststellung, dass Themen wie Hilfebedürftigkeit und Probleme als Romaprobleme ethnisiert, also einer Volksgruppe zugeordnet, würden, anstatt individuelle soziale Verhältnisse in den Blick zu nehmen, wurde von dem Referenten Kasm Cesmedi bestätigt. Er forderte mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen, „die ethnische Zugehörigkeit sollte keine Bedeutung für die schulische Entwicklung der Kinder haben“.

Es bedürfe der Deethnisierung, denn „wir müssen in der Vielfalt wahrgenommen werden, die wir auch haben“, so Cesmedi weiter. Daher sei es auch für die Roma wichtig, dass sie ihre Geschichte selber erzählen könnten. Auch wenn auf die besonderen Bedürfnisse der Roma Rücksicht genommen werden solle, dürfe von Seiten der Mehrheitsgesellschaft aber auch keine Hypersensibilisierung an den Tag gelegt werden, so sein Appell. „Ohne die Beteiligung der Roma werden Sie es nicht schaffen“, so Cesmedis eindeutiges Fazit zum Erfolg der Integrationsbemühungen.

Dass dieser Gedanke die Integrationsarbeit des kommunalen Integrationszentrums des Kreises Lippe bereits begleitet, machte Jessica Keitel deutlich. In ihren Ausführungen zu den Maßnahmen in Augustdorf verdeutlichte sie, dass „Teilhabe, Vertrauen, Augenhöhe“ eine Grundvoraussetzung seien, um mit den Roma in Kontakt zu kommen und so eine gelingende Integration voranzubringen.