Kommunales Integrationszentrum feiert Geburtstag

Zehnjähriges Bestehen der Anlaufstelle für Integration im Kreis Lippe

Seit etwas mehr als zehn Jahren bildet das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Kreises Lippe eine Basis für gelingende Integrationsarbeit in Lippe. Mit dem Ziel, Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte durch die Unterstützung der Integrationsakteure zu verbessern, ist das KI Ende 2013 gestartet. Seit 2020 ergänzt das vom Land NRW geförderte Kommunale Integrationsmanagement (KIM) das Angebot des KI durch die Möglichkeit, die zugewanderten Menschen in Rahmen eines Case Managements vor Ort in den lippischen Kommunen individuell zu begleiten.

„Dass das Kommunale Integrationszentrum unverzichtbar für die kommunale Integrationsarbeit ist, ist nach zehn Jahren nur noch deutlicher geworden. Mit dem KI haben Zugewanderte und Geflüchtete in Lippe einen zentralen Ort, an welchem Beratungen und passende Integrationskurse vermittelt werden. Diese zielgerichtete Hilfe finde ich sehr wichtig“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann. „Meiner Ansicht nach wurde dies besonders in den Krisenjahren, in denen viele Menschen nach Deutschland kamen, deutlich. Aber auch darüber hinaus erleichtert das Kommunale Integrationszentrum die Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene in der Integration maßgeblich“, ergänzt er.

„Seit der Eröffnung im Jahr 2013 leistet das Kommunale Integrationszentrum einen wertvollen Beitrag zur Integration von Zugewanderten und Geflüchteten in Lippe. In den vergangenen Jahren haben wir viele Angebote an den Start gebracht, die sowohl die lippischen Städte und Gemeinden als auch KiTas, Schulen und Ehrenamtliche bei ihrer Arbeit mit den Zugewanderten unterstützen. Einige dieser Angebote sind zu großen Teilen durch das Land NRW gefördert“, sagt Sabine Beine, zuständige Verwaltungsvorständin des Kreises Lippe.

Auch der Laien-Sprachmittlerpool des Kommunalen Integrationszentrums entwickelt sich stetig weiter. Mittlerweile umfasst er knapp 170 ehrenamtliche Personen, die insgesamt rund 40 Sprachen beherrschen. Sie helfen, Sprachbarrieren zu überwinden und unterstützen unter anderem bei Behördengängen sowie Elterngesprächen in KiTa und Schule. Allein im Jahr 2023 wurden sie knapp 1700 Mal angefragt.

„Mehr als 800 Eltern mit Zuwanderungsgeschichte haben zum Beispiel bislang von den Bildungsprogrammen ‚Griffbereit‘ und ‚Rucksack‘ profitiert. Mit beiden Programmen fördert das KI mithilfe eigens ausgebildeter Elternbegleiterinnen und -begleitern Mehrsprachigkeit und ebnet Eltern mit Zuwanderungsgeschichte den Zugang zu Bildungsinstitutionen. Jährlich werden außerdem 300 Kinder und Jugendliche im Rahmen einer ‚Seiteneinstiegsberatung‘ an die lippischen Schulen vermittelt“, legt Alexandra Steeger, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums, den Erfolg des KI in Lippe dar.

Die Erweiterung um das KIM trägt darüber hinaus zu einer verbesserten Zusammenarbeit von Behörden, Ämtern und freien Trägern im Integrationsbereich durch Fallanalysen und Vernetzung bei. Das dazugehörige KIM Case Management übernimmt die operativen Aufgaben und fokussiert sich auf die direkte Arbeit mit den Zugewanderten, definiert Ziele und identifiziert etwaige Lücken im Unterstützungssystem. In einem zweiten Schritt werden die Angebote des KIs bei Bedarf entsprechend angepasst. Auf diese Weise unterstützt das KIM Case Management zugewanderte Menschen in Lippe besonders gezielt und auf den individuellen Bedarf abgestimmt.

Insgesamt gibt es 54 Kommunale Integrationszentren in ganz Nordrhein-Westfalen, die von den jeweiligen Kreisen oder kreisfreien Städten betrieben und vom Land NRW gefördert werden. „Dass das KI ein verlässlicher Partner ist, zeigte sich nicht nur in den Jahren 2016 und 2022, als viele Menschen aus Krisenregionen nach Deutschland kamen. Es ist dem KI gelungen, dass über Migration auch dann gesprochen wird, wenn es keine Krise zu bewältigen gibt“, schließt Alexandra Steeger ab.

 

Bild-Beschreibung: (Symbolfoto) Mütter, die am „Rucksack“-Bildungsprogramm teilnehmen, besuchen den Lagenser Wochenmarkt (Foto: Kreis Lippe)

Schülerinnen und Schüler des HANSE-Berufskollegs engagieren sich aktiv gegen Antisemitismus

Projekttag „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“ am HANSE-Berufskolleg

Im Rahmen der Mitgliedschaft im Schulnetzwerk „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“ haben sich die Schülerinnen und Schüler des HANSE-Berufskollegs am 26.01.2024 gegen Antisemitismus eingesetzt.

Beim schulweiten Aktionstag setzte sich jede Klasse mit digitalen Materialien auseinander. Zu Beginn erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler die Gründe, warum es zum Holocaust kommen konnte. Beim gesamten Aktionstag wurden sie dabei von den Lehrerinnen und Lehrern begleitet.

In weiteren Verlauf lernten die Schülerinnen und Schüler die Lebensgeschichte von Herrn Ivar Buterfas-Frankenthal und Frau Margot Friedländer kennen. Beide gehören zu den letzten noch lebenden Menschen, die die Shoah, den sogenannten Holocaust, persönlich miterlebt und überlebt haben.

Schon vor dem Aktionstag war Herr Buterfas-Frankenthal in Lemgo und hat mit Schüler/-innen, auch des HANSE-Berufskollegs, über sein Leben und seine Botschaft gesprochen.

„Ich fand es gut, dass wir uns die Informationen mit der Hilfe von Videos erarbeiten konnten. Das war sehr eindrucksvoll,“ hebt der Schüler Jan aus der Oberstufe der Höheren Handelsschule die Bedeutung der medialen Gestaltung des Aktionstages hervor. Sein Mitschüler Henrik ergänzt: „Durch die Videos konnte man sich das ganze besser vorstellen. Mir hat gefallen, dass wir selbstständig arbeiten konnten.“

Die Bedeutung des Aktionstags macht die Schülerin Isabelle, ebenfalls Schülerin in der Höheren Handelsschule, deutlich: „Ich finde es wichtig, dass es diesen Aktionstag einmal im Jahr gibt. So wird den Leuten bewusst gemacht, was Rassismus mit Menschen macht.“

„Die Verwendung von Videos, in denen Zeitzeugen des Holocausts direkt von Ihren Erlebnissen berichten, stellte nicht nur eine für Schülerinnen und Schüler interessante Abwechslung dar, sondern bot auch den angemessenen Rahmen, um eine authentische Thematisierung von Antisemitismus zu ermöglichen“, resümiert Max Goldstein, Ansprechpartner für das Schulnetzwerk am HANSE-Berufskolleg.

Ihr weiteres Engagement bestätigten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zudem durch die Unterzeichnung der Selbstverpflichtung, sich aktiv gegen Antisemitismus und jegliche Form der Diskriminierung zu engagieren.

Heiko Jucks, Schulleiter des HANSE-Berufskollegs, betont die Bedeutung des Projekttags: „Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft, in der Diskriminierung keinen Platz hat. In diesem Zusammenhang ist Aufklärung ein wichtiger Baustein.“

Bild-Beschreibung: Die Schülerin Sina Penders und der Schüler Henrik Scheck aus der Höheren Handelsschule bei Arbeit mit digitalen Materialien während des Projekttags.

Sekundarschule Horn-Bad Meinberg gewinnt den Heimatpreis

Heute aus gestern für morgen: Projektgruppe forscht zu Franz Hausmann

Überzeugter Verfechter des Frauenwahlrechts und der optimalen Schulbildung für alle, schlechter Redner, Gegner des fürstlichen Jagdrechts, Tierfreund und überzeugter Demokrat, das beschreibt Franz Hausmann, doch wo findet man das und vor allem, wen interessiert es? Eben die letzten beiden Fragen stellte sich die Projektgruppe HausmannReloaded der Sekundarschule Horn-Bad Meinberg vor dem Denkmal stehend und suchte Antworten.

Für diese Arbeit wurde der Projektgruppe nun der Heimatpreis der Stadt Horn-Bad Meinberg in Höhe von 2.500 Euro zugesprochen, eine Entscheidung, die von HausmannReloaded begeistert aufgenommen wurde.

„Bis auf die wenigen Angaben auf dem Denkmal und dem Straßenbild findet man nichts zu Franz Hausmann“, moniert Melda Aydin, Schülerin im Projektkurs, weder den Einheimischen noch den Touristen werde klar, wie bedeutend der Politiker tatsächlich war. Doch auch wenn die Informationen gesammelt worden sind, wie bringt man sie an die Interessierten? „Schon von Anfang an beschäftigte sich die Projektgruppe mit der Definition der Zielgruppen und den dafür geeigneten Medien“, so Dr. Frank Oliver Klute vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises, der die Projektgruppe gemeinsam mit dem Lehrer Leonard Gödde leitet, um so Hausmann und seine Ideale wieder präsenter zu machen.

So wurde nicht nur in verschiedenen Büchern nach Informationen gesucht, auch im Landesarchiv und dem Kirchenarchiv der Horner Kirchengemeinde wurde nach Angaben zu Hausmann gesucht. „Wir konnten das Heiratsdatum ebenso verifizieren wie die Angaben zu seinen Kindern“, erklärte Gödde, „die Schülerinnen und Schüler stellten sich den Herausforderungen der Sütterlinschrift ebenso wie die damals typischen Ausdrucks und Stils der Texte.“ Darüber hinaus ergaben sich auch Erkenntnisse zum Leben des ausgehenden 19.Jahrhunderts. „Wenn die Familien kein Geld hatten, konnten die Kinder auch mit Talent keine höheren Schulen besuchen“, stellte Merle Giebe, Teilnehmende des Projektes, fest.

Aber auch die Kreativität der Teilnehmenden wurde gefordert. Denn die Projektgruppe will gerade auch für Jugendliche den Demokraten Hausmann zugänglich machen. „Es wurde ein Drohnenvideo vom Denkmal gedreht und eingesprochen, wir erstellen kleine Sequenzen für Instagram und schreiben Artikel für die Homepage.“, erläuterte Aydin, diese seien dann per QR-Code am Denkmal abrufbar. Zudem sei mit Hilfe des Heimatvereins Horn eine Infotafel zu Franz Hausmann erstellt worden, die dann in der Nähe des Denkmals über den Horner Demokraten und Juristen informiere, so Giebe ergänzend.

„Es ist nicht leicht, eine so spezielle Projektgruppe im Schulalltag zu verankern“, wie Gödde erläuterte, so habe es durchaus organisatorische Herausforderungen gegeben, die eine kontinuierliche und stringente Arbeit behinderten. Mit einer neuen Gruppe aus anderen Jahrgängen will die Schule nun dem Projekt optimalere Bedingungen bieten.

Auch die Schulleitung ist begeistert, dass das Engagement der Projektgruppe HausmannReloaded mit dem Heimatpreis gewürdigt wurde. „So können wir den Teilnehmenden Exkursionen ermöglichen und auch bei der Produktion der verschiedenen Informationsmedien professionelle Wege beschreiten“, wie Schulleiterin Ruth Symann abschließend feststellte, Hausmann stehe für die demokratischen Grundwerte und biete sich damit als Orientierung für die Schule an.

 

Bild-Beschreibung: Merle Giebe, Dr. Frank Oliver Klute, Melda Aydin, Johannes Gediken, Ruth Symann sowie Leonard Gödde freuen sich über den Heimatpreis und sehen ihn als Ansporn für die weitere Arbeit.

Qualitätszirkel Case Management des Kommunalen Integrationsmanagements

Bestmögliche Beratung ist das Ziel

Die psychische Gesundheit in der Beratung von zugewanderten Menschen stand im Treffen des Qualitätszirkels Case Management/Fallarbeit des Kommunalen Integrationsmanagements des Kreises Lippe (KIM) im Zentrum.

Hierzu trafen sich rund 50 Fachkräfte, die operativ und fallbezogen mit Zugewanderten in Lippe im Beratungsprozess arbeiten. „Dabei setzten sich die sozialpädagogischen Fachkräfte der Kommunen, Jugendämter und der anderen Träger sowie Arbeitsvermittelnde, Mitarbeitende der Ausländerbehörden und weitere das Ziel, (neu-)zugewanderte Menschen bestmöglich zu beraten, sowie die Einwanderungsstrukturen im Kreis Lippe stetig zu verbessern“, wie Jessica Keitel, Leiterin des KIM feststellte.

In ihrer Begrüßung nahm die zuständige Verwaltungsvorständin Sabine Beine das aktuelle Dilemma der Integration auf. Die politische Diskussion über Einwanderung sei zwiegespalten: Einerseits gebe es die notwendige Nachfrage nach Fachkräften, andererseits hätten viele Vorbehalte bei Geflüchteten in der direkten Nachbarschaft, wie sie betonte, zu beobachten seien zudem rechtsextreme Tendenzen in der Politik. „Wir haben aber verstanden, wir brauchen Migration“, so Beine in ihrem Fazit.

Mit einem Vortrag von Prof. Dr. Haci Halil Uslucan, Lehrstuhlinhaber für moderne Türkeistudien und Integrationsforschung an der Uni Duisburg-Essen sowie mehreren Workshops wurden im Qualitätszirkel die Notwendigkeit und die Möglichkeiten der Behandlung und Versorgung von psychisch belasteten Menschen im Bereich der Zuwanderungsberatung ausgelotet.

Die psychischen Belastungen vor allem der Geflüchteten und von Minderheiten aus Südosteuropa wurden als eine Herausforderung in der Fallarbeit vermehrt wahrgenommen, was in Verbindung mit dem gleichzeitig schwierigen Zugang zu professionellen Hilfsangeboten die Integration deutlich erschwert. „Die psychische Gesundheit ist ein grundlegendes Menschenrecht, dass nicht an geografische Grenzen gebunden ist, wie Keitel erläuterte, – es sei die Aufgabe in der Beratung, die unsichtbaren Wunden zu verstehen, angemessen zu versorgen und zu reagieren.

„Uns war es wichtig, bei dieser Veranstaltung viel Zeit für die Vernetzung zur Verfügung zu stellen, damit sich die Teilnehmenden über gegenseitige Hilfestellungen bei Hürden im Beratungsalltag austauschen konnten“, so Keitel abschließend, so unterstütze das KIM die Kommunen bei der wichtigen Integrationsarbeit.

 

Bild-Beschreibung: Zu verschiedenen Fragestellungen tauschten sich die Fachkräfte intensiv aus.

Hybride Deutschkurse des Kommunalen Integrationszentrums durch Robert Bosch Stiftung gefördert

Neues Sprachkursformat in Lippe

Ein Flächenkreis mit überschaubarem ÖPNV-Angebot, ein großer Bedarf an passenden Deutschkursen und eine strikte Förderpolitik des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) – die Gelingensbedingungen für Deutschkurse im Kreis Lippe sind nicht optimal.

Durch die Förderung des Projektes Land.Zuhause.Zukunft der Robert Bosch Stiftung und der Universität Hildesheim konnte das Kommunale Integrationszentrum des Kreises, begleitet durch das Beratungsunternehmen Ramboll, ein innovatives Sprachkurskonzept entwickeln. „Für die Realisierung das Konzept des hybriden Deutschkurses konnten nun mit einem weiteren Förderbescheid die notwendigen Mittel für zwei Kurse nach Lippe geholt werden“, freut sich Projektleiter Dr. Frank Oliver Klute.

In dem Konzept werden drei Räumlichkeiten mit Übertragungstechnik zusammengeschaltet, die Lehrkraft wechselt dabei turnusgemäß an den drei Orten durch. Durch diese Mischung aus Präsenz- und Onlineunterricht können die Menschen vor Ort mit kurzen Wegen an den Kursen teilnehmen, treffen und helfen sich untereinander, können sich durch die Technik auch mit allen anderen in Realzeit austauschen und haben zudem den regelmäßigen Austausch mit der Lehrkraft vor Ort.

„Mit den knapp 50.000 Euro Förderung der Robert Bosch Stiftung können wir zwei Sprachkurse realisieren“, freute sich Verwaltungsvorständin Sabine Beine, es werde mit einem B1- Kurs noch im Februar gestartet dann folge im Sommer ein Alphabetisierungskurs.

So werden Sprachkursangebote realisiert, die die individuellen Sprachniveaus der Teilnehmenden berücksichtigen und für die es sonst von der Teilnehmendenzahl in den kleineren Kommunen keine Möglichkeit gäbe. So können beispielsweise für jeweils fünf Teilnehmende in drei Kommunen trotzdem ein notwendiges Angebot zusammengestellt werden. „Damit auch weitere Kurse in anderen Kommunen angeboten werden können, wollen wir, mit Unterstützung von Ramboll und der Robert Bosch Stiftung, beim BAMF eine Zertifizierung erreichen“, erläutert Dr. Klute, das diene dann der Nachhaltigkeit und überwinde zudem die Nachteile im ländlichen Raum bei den Kursangeboten.

„Jede Person, die wir mit diesem zusätzlichen Angebot erreichen können, hilft, die Integration in den Kommunen voranzutreiben“, so der Projektleiter, das helfe bei der Arbeitsaufnahme, den Gesprächen mit Kita und Schule sowie beim Miteinander im Wohnort.

„Durch dieses neue Kursformat, das wir gemeinsam mit den Volkshochschulen und dem Netzwerk Lippe umsetzen, können insbesondere die kleineren Kommunen unterstützt werden, da dort vor Ort zumeist die Mindestteilnehmendenzahlen für BAMF-geförderte Kurse nicht erreicht werden können“, wie Beine abschließend betonte.

 

Bild-Beschreibung: Symbolbild

Neues bei den digits

Es weihnachtet sehr!

Neue Links rund um Weihnachten finden Sie jetzt auf unserem Padlet „Digits“. Kopiervorlagen, ein digitaler Adventskalender, Unterrichtsideen für die Weihnachtszeit.

Integreat App auch im Kreis Lippe verfügbar

Eine Vielzahl von lokalen Informationen, Tipps, Kontakten sowie Beratungsstellen für neu Zugewanderte

Wenn Menschen in eine neue Stadt oder Gemeinde ziehen, müssen sie sich erst einmal zurechtfinden. Das ist vor allem dann der Fall, wenn sie aus einer anderen Region oder dem Ausland stammen. Um ihnen das Ankommen im Lipperland zu erleichtern, bringt der Kreis Lippe nun ein neues, digitales Angebot an den Start: die „Integreat“-App.

Sabine Beine und Cosmina Ahrweiler präsentieren die neue App für Lippe. Im Hintergrund: Laura Estevo (Stadt Detmold), Julietta Meierkord (Jobcenter Kreis), Alexandra Steeger, Kommunales Integrationszentrum (KI) Kreis), Jessica Keitel (Kommunales Integrationsmanagement, (KIM) Kreis) Daniel Kanthak (Stadt Detmold) Ilka Gräber (Netzwerk Lippe)

„Wo und wie melde ich meine Kinder in der Kita oder der Schule an?“, „Wann werden die Mülltonnen abgeholt?“ oder „Welche Kultur-, Sport- oder Sprachangebote gibt es eigentlich?“: Während diese und weitere Alltagsfragen für Einheimische völlig banal sind, müssen sich Zugezogene erst einmal mit diesen und weiteren Dingen auseinandersetzen – und die passenden Antworten bei Ansprechpartnerinnen und –partnern, Behörden und Institutionen finden.

Eine schnelle und einfache Übersicht in diesem manchmal etwas unübersichtlichen Angebotsdschungel bietet die „Integreat“-App. Diese kann sich einfach und unkompliziert aufs Smartphone oder Tablet heruntergeladen werden.

In der App sind die verschiedensten Angebote und Anlaufstellen im Kreis Lippe gebündelt – von Informationen über die Kinderbetreuung und das Schulsystem über Freizeitmöglichkeiten, das Ehrenamt, den ÖPNV bis hin zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt sowie allen wichtigen Kontaktdaten der unterschiedlichen Behörden und Beratungsstellen.

Wer aus dem Ausland stammt und beispielsweise als Geflüchteter in Lippe eine neue Heimat findet, der erhält in der „Integreat“-App auch Informationen über das deutsche Schulsystem, wie die Mülltrennung funktioniert, wo und wie ausländische Schul- und Arbeitszeugnisse anerkannt werden können oder wo es Integrationskurse gibt. Dabei können sich die Nutzerinnen und Nutzer die Informationen nicht nur in Deutsch, sondern auch in denen für Lippe relevanten Fremdsprachen anzeigen lassen. Dazu zählen Arabisch, Englisch, Russisch, Ukrainisch, Französisch, Türkisch, Bulgarisch, Rumänisch und Polnisch.

„Die ‚Integreat‘-App bündelt eine Vielzahl von lokalen und für Lippe relevante Informationen, Tipps, Kontakte sowie Beratungsstellen. Das Angebot richtet sich an alle Zugezogenen – sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland“, sagt Sabine Beine, zuständige Verwaltungsvorständin beim Kreis Lippe. „‚Integreat‘ ist ein weiterer Schritt in den Integrationsbemühungen des Kreises Lippe“, ergänzt Cosmina Ahrweiler vom Kommunalen Integrationsmanagement (KIM) des Kreises Lippe, die das Projekt federführend betreut. Das für die Umsetzung verantwortliche Organisationsteam setzt sich aus Mitarbeitenden des Kreises Lippe, der Stadt Detmold, dem Jobcenter sowie dem Netzwerk Lippe zusammen.

Die „Integreat“-App ist übrigens ein bewährtes System und wurde vor acht Jahren vom Integrationsverein „Tür an Tür“ der Technischen Universität München und dem Sozialreferat der Stadt Augsburg entwickelt. Mehr als 100 Städte und Landkreise setzen sie bereits ein – nun gehört auch der Kreis Lippe dazu.

Die „Integreat“-App funktioniert sowohl auf Android- als auch auf Apple-Geräten und kann sich in den gängigen App-Stores auf das Smartphone oder Tablet heruntergeladen werden.

Ausstellungseröffnung ‚Yes-Afrika‘ im Lüttfeld Berufskolleg

Kolonialismuskritik aus der Betroffenenperspektive

„Mehr als 61% der Abgeordneten im ruandischen Parlament sind Frauen. Das ist die Höchstquote im Vergleich zu vielen europäischen Ländern.“ Mit Aussagen wie dieser lässt die Ausstellung ‚Yes-Afrika‘ die Besuchenden stutzen, informiert zu verschiedenen Themen und stellt Zusammenhänge klar.

Die Vertretenden des Vereins ‚Yes-Afrika‘, die Koordinierenden vor Ort und die Internationale Klasse tauschten sich direkt bei der Eröffnung schon zu den Inhalten aus.

Die Ausstellung ist bis zum 24. November 2023 im Lüttfeld Berufskolleg zu sehen und informiert über den Kontinent Afrika auf 20 Roll-Ups, Roll-Ups, die sich beispielsweise mit der Geschichte, der Wirtschaft, den Folgen des Kolonialismus, der globalen Energiepolitik und dem Feminismus auseinandersetzen.

Der Verein ‚Yes-Afrika‘ aus Hamm möchte mit seiner Ausstellung ein alternatives, genaueres und multiperspektivisches Bild des afrikanischen Kontinents vermitteln. Die Bilder von Afrika werden in diesem Kontext hinterfragt und um neue Perspektiven erweitert. Und genau dieser Blickwinkel soll auch den Menschen in Lippe einen veränderten Blick auf Afrika ermöglichen.

„Als Courageschule mit einer vielfältigen Schülerschaft freuen wir uns als Berufskolleg, das Thema Kolonialismus so eindrücklich und verständlich vermitteln zu können“, erläutert Claudia Kloock für die Schulleitung die Motivation, die Ausstellung zu präsentieren, externe Inputs seien eine gern genutzte Ergänzung zum Unterricht.

Theo Faijao vom Verein Yes Afrika erläutert den anwesenden Schüler_innen die Bedeutung des Urans aus Niger für die Europäische Stromversorgung.

„Uns ist es wichtig, dass in die Diskussion über Afrika die Betroffenenperspektive ausschlaggebend ist“, wie der Vereinsvorsitzende Nelli Foumba Soumaoro betonte, Es müsse mit den Afrikanern diskutiert werden, nicht über sie und die Ausstellung mache diese Perspektive deutlich.

Zwei geförderte Projekte der LWL-Kulturstiftung zum Themenjahr ‚(Post)Kolonialismus‘ seien hier zusammengefügt worden, stellte Dr. Frank Oliver Klute vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Lippe als Koordinator heraus. „’Yes-Afrika‘ aus Hamm und ‚Kolonialismuskritik in Lippe‘ werden auch nach der Ausstellung zusammenarbeiten und mit Workshops und weiteren gemeinsamen Aktionen nachhaltig daran arbeiten, den Kolonialismus als besondere Rassismusform in der Bevölkerung präsenter zu machen.“

Die Ausstellung befindet sich in der 1. Ebene vor dem Schulbüro und kann nach Absprache während der Schulöffnungszeiten besucht werden. Für weiterreichende Informationen und Terminabsprachen für Führungen steht Kloock, Claudia unter claudia.kloock@lbk.lippe.de zur Verfügung.

Gelungener Neustart in der Antidiskriminierungsarbeit

OWL-Vernetzungstreffen für alle Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage

Die Zahlen waren beeindruckend, 130 engagierte und aktive Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte trafen sich zum regionalen Vernetzungstreffen der Courageschulen im Ceciliengymnasium in Bielefeld und konnten an zwölf verschiedenen Workshops teilnehmen.

„Wir freuen uns ob der großen Zustimmung für das Courage-Regionaltreffen, das in diesem Jahr nach der Corona-Pandemie erstmals wieder in Präsenz stattgefunden hat“, wie Stefanie Lehmkuhl und Maren Halverscheid von der Landeskoordination betonten. Nach 2019 sei es begeisternd gewesen, endlich wieder mit weit über 100 Couragierten den Netzwerkgedanken vor Ort zu leben.

Den Einstieg gestaltete Manuel Blendin vom Welthaus in Bielefeld mit seinem Vortrag zum ‚Leben auf Kosten anderer?‘, bevor der Reigen der Workshops von ‚Vielfalt sichtbar machen‘ über ‚Rassismus im Kopf‘ bis zu ‚Soziale Medien und Islamismus‘ ‚Nachhaltig denken – nachhaltig handeln‘ startete. Auch die acht weiteren Angebote, die sich dem Kolonialismus, den Radikalisierungsprozessen, dem Antisemitismus, auch im Rap, dem Alltagsrassismus sowie verschiedenen Unterstützungsangeboten für Diskriminierte zeigten die Bandbreite der Informations- und Mitmachangebote.

Es wurde engagiert diskutiert und erarbeitet, „Besonders beeindruckte, wie engagiert und reflektiert sich die Schülerinnen und Schüler mit Blick auf Kernthemen unseres gesellschaftlichen Miteinanders zeigten“, so Halverscheid.

Für die Courage-Schulen im Netzwerk von SoR-SmC NRW bieten die Regionaltreffen eine wichtige Austausch- und Vernetzungsfunktion auch über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus. „Die verschiedenen Workshops geben den Teilnehmenden spannende Einblicke und neue Impulse für das couragierte Eintreten für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt“, wir Lehmkuhl herausstellte, so könnten die Teilnehmenden auch von den Erfahrungen und Aktivitäten an anderen Schulen Impulse für die eigene Arbeit erhalten.

Abschließend dankten die beiden Organisatorinnen der Schülervertretung des Ceciliengymnasiums Bielefeld, „die mit viel Engagement und großem Einsatz zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben“.

 

„Geballte Kompetenz, die wir angesichts unseres Fachkräftemangels gut gebrauchen können“

Zweites Beteiligungsforum des Kommunalen Integrationsmanagements erfolgreich

“Wir möchten einem qualifizierten Beruf nachgehen und ein Teil dieser Gesellschaft sein“ – Mit dieser zentralen Aussage lud das Kommunale Integrationsmanagement des Kreises Lippe interessierte Menschen mit internationaler Familiengeschichte zum zweiten Beteiligungsforum ins Kreishaus ein.

Der gelungene Austausch offenbarte Herausforderungen, Wünsche und Ideen direkt von den Betroffenen.

Innerhalb der Diskussion stellten sich einige Punkte als Integrationshemmnisse heraus. So wurden lange Wartezeiten, gerade bei der Bearbeitung von Anträgen und auf Sprachkurse ebenso wie Wohnsituation, besonders in den zentralen Unterkünften immer wieder hervorgehoben. Aber auch die Wohnsitzauflagen seien im Zusammenwirken mit der schwierigen Mobilität in Lippe für das Ankommen im Kreis nicht förderlich. So stellte Yildiz Eyidogan, Koordinierung KIM und Moderation der Veranstaltung, denn auch fest, „viele Aussagen der Teilnehmenden haben uns gezeigt, dass sich zum größten Teil die Probleme der neu Zugewanderten mit den strukturellen Problemen decken, die wir bereits in unserer Arbeit identifizieren konnten.“

Innerhalb des Austausches kristallisierten sich die Wünsche der Anwesenden heraus, so wünschten sie sich einen Beruf entsprechend ihrer Qualifizierung, eine diskriminierungsfreie Behandlung, einen gesicherten, langfristigen Aufenthalt, möglichst in einer eigenen Wohnung, gute Deutschkenntnisse und die Möglichkeit, ihre Familienangehörigen sehen zu können.

Damit auch die Kreispolitik Einblicke in den Austausch gewinnen konnte, nahm die Vorsitzende des Kreistagsausschusses ‚Soziales, Gesundheit und Arbeit‘, Marianne Rautenberg, an dem Austausch teil. „Dank der Case-Manager und Managerinnen wird hier gute Integrationsarbeit geleistet“, stellte Rautenberg fest, so hoffe sie, dass der Kreis bald von den guten Ausbildungen der Anwesenden profitieren könne. Vielfach seien auch akademisch ausgebildete Kräfte dabei, „also geballte Kompetenz, die wir angesichts unseres Fachkräftemangels gut gebrauchen können.“

„Für mich ist es elementar, dass wir die Menschen, über die immer wieder gesprochen wird, selbst zu Wort kommen lassen. Sie sind die Expertinnen und Experten für ihre Ressourcen und für ihre Herausforderungen bei uns in Lippe“, betonte die Leiterin des KIM, Jessica Keitel, die Bedeutung des Austauschforums abschließend, die Ergebnisse würden wir für die weitere KIM-Arbeit genutzt und so werde– Schritt für Schritt – das Ankommen in Lippe optimiert.